Norwegen als Gastland bei der Jazzahead 2019
Autor: Gerd Harthus

 

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Wiederbelebung einer historischen Verbindung in hanseatischer Tradition


Bei der Pressekonferenz zur diesjährigen Jazzhahead stellten Uli Beckerhof, einer der beiden künstlerischen Leiter der Jazzahead, und Sybille Kornitschky, Projektleiterin der Messe Bremen, das umfangreiche, aus ca. 750 Bewerbungen destillierte Programm vor. Assistiert wurden sie dabei durch Aslaug Nygård, die als Kulturattaché aus Berlin Norwegen vertritt und Øyvind Skjerven Larsen, den Vertreter des norwegischen Jazzforums. Norwegens Kultur ist derzeit gefragt in Europa, so zum Beispiel als Gastland auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst. Ketil Björnstad, norwegischer Autor und Pianist und weitere Autoren kommen auch schon während der Jazzahead zu Lesungen zum Beispiel in der Weserburg nach Bremen.


Als Auftaktkonzert sind bereits am 13. April im Theater am Goetheplatz der norwegische Tenorsaxofonist und Opernsänger Håkon Kornstad mit seinem Trio zu hören, der klassische Arien und Jazzimprovisation auf atemberaubende Weise mit einander verbindet. Mari Boine, die samische Sängerin bezeichnet ihre Musik als Funky Folk und hat ebenfalls keine Berührungsängste, was den Jazz anbelangt. Tags darauf folgt in der Kulturkirche St. Stephani ein außergewöhnliches Konzert von Uli Beckerhoff und Arild Anderson unter dem Titel „Together again“.


Die Norwegian Night am Donnerstag, den 25. April zeigt dann die ganze Bandbreite des norwegischen Jazz, der sich laut Beckerhoff durch seine Offenheit anderen Musikarten gegenüber auszeichnet. Frode Haltli‘s Avant Folk und seine hochkomplexe Musik mit anspruchsvollen Improvisationen sei ein faszinierendes Beispiel für die erfolgreiche Verquickung von Folk und Jazz.  Haltlis virtuoses Akkordeonspiel und die Hardangerfiedel prägen den Sound, beim Karl Seglem Septett werden diese Instrumente noch durch das Saxofon und das Ziegenhorn ergänzt. Die junge Wilden heißen Hedvig Mollestad Trio und spielen Heavy Metal Jazz oder Skadedyr (dt. Schädlinge), die Elemente des des Impro und experimenteller Rock- und Popmusik mit Jazz vereinen. Und wer es ganz hart mag, der kann am Sonntag das Abschlusskonzert der Free Jazz Gruppe Large Unit des norwegischen Schlagzeugers Paal Nilssen Love besuchen.


Das Galakonzert am Freitag, dem 26. April in der Glocke bestreiten in diesem Jahr Trompeter Mathias Eick & Trail of Souls feat. Solveigh Slettahjell. Hinter Trail of Souls verbirgt sich die Bluesband In the Country von Knut Reisersrud, ein dem Mainstream zuzuordnender Zusammenschluss norwegischer Stars.


Am Samstag auf der Overseas Night sind hochkarätige Gruppen aus Kanada, Australien und Brasilien zu hören. Gleichzeitig läuft die Clubnight mit 34 Konzerten in ganz Bremen: Das kostenlose Open Air-Konzert von Beady Belle aus Norwegen auf dem Domshof sowie viele Anbieter mit gutem Essen zur Musik, darunter auch die Markthalle Acht, die Ständige Vertretung, das Schnoor Eleven oder das neue Lokal Ihretwegen. In der Bremenhalle des Flughafens soll man zur Musik amerikanischer Bands wie den Sheores oder der Grammy-nominierten Nicole Zuraitis hervorragend dinieren können. Auch für Menschen, die den Jazz eher distanziert betrachten, gibt es Swing, Jazz-Rock, Funk, Punk und Rap mit Gruppen wie das Botticelli Baby, die Lehman Brothers aus Frankreich oder die Formation des polnischen Gitarristen Wojtek Justyna. 


Unter dem Titel   „Improvisation & Jazz für Kinder“ wurden drei interaktive Projekte für  Kinder ausgewählt, die am Donnerstag stattfinden. Die Veranstalter zeigten sich vom regen Interesse überwältigt: alle  450 Plätze seien schon jetzt vergeben. Um die Zukunft des Jazz brauchen sich die Bremer wohl keine Sorgen zu machen.


Weiterführendes zum jazzahead Programm 2019 finden Sie unter diesen Webseiten:
https://jazzahead.de